Gesundheit

Gute Prognose bei Lungenschäden durch Covid-19

Lungenschäden infolge von Covid-19 bilden sich zu einem guten Teil zurück. Die Regeneration des Gewebes stagniert aber nach sechs Monaten.

Sabine Primes
Covid-19 wütet vor allem in der Lunge.
Covid-19 wütet vor allem in der Lunge.
David Grossman / PhotoResearchers / picturedesk.com

Insgesamt sähe die Prognose für die Betroffenen relativ gut aus, sagte die Innsbrucker Pneumologin Judith Löffler-Ragg bei der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖPG). Es gehe für die Lungenfachärzte jetzt zunehmend um Patienten, die längerfristig an den Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion leiden. Sie treten laut Judith Löffler-Ragg offenbar unabhängig davon auf, wie schwer die Erkrankung selbst verlaufen ist. "Erschöpfung, neuro-kognitive Beeinträchtigungen und Kurzatmigkeit sind die häufigsten Beschwerden", sagte die Expertin.

Long Covid und Post Covid

Zeitlich definiert spricht man von Long Covid, wenn mindestens ein Symptom mehr als 28 Tage nach Beginn der Infektion anhält. Dauern die Beschwerden über drei Monate im Anschluss an eine durchgemachte SARS-CoV-2-Infektion an, führen sie zu Funktionseinschränkungen im Alltag und sind sie nicht anders erklärbar, sprechen die Fachleute vom Post-Covid-Syndrom. Dabei werden Symptome berücksichtigt, die mindestens mehr als zwei Monate anhalten oder auch wiederkehrend und in wechselnder Stärke auftreten.

Die Häufigkeit lang anhaltender Beschwerden nach Covid-19 ist laut den vorliegenden internationalen Studien sehr unterschiedlich. In einer Patientengruppe (hospitalisiert) der Innsbrucker Universitätsklinik mit einem Anteil von 25 Prozent an ehemaligen Intensivpatienten zeigte noch jeder zweite nach einem Jahr Symptome. Die Lungenspezialistin: "Aus pneumologischer Perspektive berichten bis zu 30 Prozent der Post-Covid-Betroffenen von Kurzatmigkeit und Husten. Im Innsbrucker 'Kollektiv' waren es nach zwölf Monaten 22 Prozent, die noch an Kurzatmigkeit und Husten litten." In China (Wuhan) nahm dieser Anteil innerhalb von zwei Monaten schließlich auf 14 Prozent ab.

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    So sieht eine gesunde Lunge aus.
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    Brittany Bankhead-Kendall

    Lunge hat gute Selbstheilungskräfte

    Fazit: Die Lunge regeneriert sich auch nach schweren Schäden durch Covid-19 zumeist recht gut. Nach sechs Monaten ist aber zumeist eine Stagnation des Heilungsprozesses zu bemerken, wie die Lungenfachärztin erklärte. Auch wenn beispielsweise in Computertomografie-Untersuchungen bleibende Veränderungen im Gewebe festzustellen sind, bedeutet das zumeist keine Minderung der Lebensqualität, so die Expertin. Nur in Einzelfällen müsse eine Lungentransplantation erfolgen oder es bleibt eine Abhängigkeit von künstlicher Sauerstoffzufuhr erhalten. Rehabilitationsmaßnahmen inklusive Atmungsphysiotherapie und Ausdauertraining helfen jedenfalls.

    Weniger Komplikationen bei COPD durch Maske

    Coronabedingt hat die Häufigkeit von akuten Komplikationen bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) vorübergehend abgenommen. Das war in den vergangenen zwei Jahren laut dem Linzer Lungenfacharzt Bernd Lamprecht vor allem durch das Maskentragen und damit durch die Verhinderung anderer Atemwegsinfektionen bedingt. Laut einer spanischen Beobachtungsstudie fiel die Verschlechterungsrate bei COPD-Patienten während der Pandemie kurzfristig auf etwa ein Viertel des Ausgangswertes, um schließlich mit dem Aufheben der Hygienemaßnahmen wieder deutlich zu steigen.

    In Österreich dürften rund zehn Prozent der Erwachsenen an einer vor allem durch das Rauchen ausgelösten, behandlungsbedürftigen chronisch obstruktiven Lungenerkrankung mit sich oft rapide verschlechternden Lungenfunktion leiden. Laut Lamprecht sollten gerade diese Menschen weiterhin - zumindest während der Jahreszeit mit vermehrten Atemwegsinfektionen - Masken tragen. Weiters sei ein umfassender Impfschutz gegen die Influenza, Pneumokokken und Keuchhusten sowie Covid-19 dringend anzuraten.